Jahresrückblick 1967

Mit der Jahreshauptversammlung am 28. Februar beginnt der Chronist seinen Jahresbericht für das Vereinsjahr 1967.

Nach der Begrüßung durch Gruppenführer Horst Kaffine folgte der Jahresbericht des Schriftführers für 1966.

 

Einen Überblick über die finanzielle Lage verschaffte der Kassenbericht von Reinhard Haehner.

Im weiteren Verlauf der Versammlung wurde der alte Vorstand erneut durch Wiederwahl bestätigt.

 

Beim Punkt Verschiedenes, Planung und Ausflug betreffend, entfachten sich, leider muss das gesagt werden, teilweise sehr lautstarke und unsachgemäße Auseinandersetzungen, die doch zukünftig vermieden werden sollten. Allerdings muss auch gesagt werden, dass diese Auseinandersetzungen schon bald der Vergangenheit angehörten und im gemütlichen Teil in kameradschaftlicher Stimmung recht bald vergessen waren.

Nach alten Handwerksbrauch zierte am 11. März ein Richtbaum unser neues Gerätehaus.

 

Um eine stetige Erinnerung zu wahren, sei an dieser Stelle der Richtspruch noch einmal wiedergegeben.

 

Richtspruch

 

2 Jahre sind es nun schon her,

seit wir den Bau begonnen.

In Einigkeit wurd es geschafft,

wir wir's und vorgenommen.

Mög' dieser Geist auch weiterhin

in unseren Reihen walten,

damit wir mit vereinter Kraft

dies Haus zu End' gestalten.

 

Pflegt in der Wehr stets Einigkeit

-      es sei Euch höchste Ehr -

den Nächsten schützen Hab und Gut,

ihm immer sein zur Wehr.

 

Mit Stolz beschaut het Euer Tun,

geschafft in harten Stunden,

doch denkt auch dran, auch schön war oft,

es flossen auch mal Runden!

 

Damit nun alles recht gescheh'

nach alter Handwerksart,

prangt unser Richtkraut in der Höh'

am Firste gut verwahrt.

 

Mit ihm sei dieser Bau geweiht,

er bring' und Lob und Ehre,

uns, die wir ihn vollendet heut,

Viel Segen Gott beschere.

 

Leider konnte das Bauwerk auch in diesem Jahr noch nicht endgültig vollendet und seiner Bestimmung übergeben werden.

 

Zum diesjährigen Kreisfeuerwehrtag hatte die Freiwillige Feuerwehr Holzappel für den 28. Mai eingeladen.

Dieser tag war auch gleichzeitig mit Wettkämpfen verbunden, zu dem auch unsere Wehr, dank einiger eifrigen Kameraden eine Wettkampfgruppe stellen konnte. Der Wettbewerb forderte von allen Teilnehmern neben Geschicklichkeit auch sportlichen Ehrgeiz und Kreisbrandinspekteur Schäfer verlieh der Kemmenauer Wehr als Anerkennung eine Plakette mit Urkunde zum 6. Kreissieger, ein schöner Erfolg.

 

Auf allseitigen Wunsch fand am 10. Juni eine kombinierte Bus- und Schiffstour statt. Trotz verantwortungsbewusster und guter Planung war, durch einige Umstände bedingt, unser Bus leider nicht voll besetzt. Aber trotzdem war die Stimmung ganz groß, und keiner der Teilnehmer wird diesen Tag so schnell vergessen.

 

Morgens um 8:00 Uhr begann die Fahrt und führte über Bad Ems, Niederlahnstein und Bad Neunahr nach Ahrweiler, wo die erste Rastpause von etwa 1 ½ Stunde gehalten wurde und mit einer Kellerbesichtigung der Winzergenossenschaft Ahrweiler ausgefüllt war. Beim Beschauen und Probieren der vielen Millionen edler Tropfen entstand eine fröhliche Runde, die ihre Fahrt zum Jägerheim Brohltal fortsetzte, wo, so wurde allgemein bestätigt, ein ausgezeichnetes Mittagessen eingenommen wurde.

 

Gut gelaunt wurde die Fahrt um 13:30 Uhr über Kloster Maria Laach, Niedermendig, Mayen, Monreal, Büchel und Bauheck nach Cochem fortgesetzt. Bei dem ca. 1 – stündigen Aufenthalt in Cochem gab es genügend Gelegenheit in den zahlreichen Weinkellern und Gaststätten seinen Durst, der auf solchen Fahrten nun einmal entstand, zu löschen.

 

„Schiff ahoi“. So hieß es dann um 16:15 Uhr auch für die Kemmenauer Wehrleute, als die Fahrt auf dem Wasserwege an Bord des Schiffes „Stadt Cochem“ fortgesetzt wurde. Ganz besonders interessiert waren alle bei der Durchfahrt der zahlreichen neuen Moselschleusen.

Bei Musik und blendender Stimmung an Bord verging die Zeit sehr schnell und gegen 19:00 Uhr legte unser Schiff in Koblenz an.

Eine 6 – Mann Kapelle im Moseltanzpalast „Raubritter“ spielte zum Tanz auf und leider musste auch trotz mancherlei bedenklicher Schlagseite die Heimfahrt angetreten werden.

 

Zur Förderung der nachbarlichen Kameradschaft wurde am Freitag, den 16. Jun ein Fußballspiel gegen die Freiwillige Feuerwehr Bad Ems ausgetragen. Die gegenseitige Überreichung von Blumen und Erinnerungswimpeln ließ schon die gute Atmosphäre unter den Akteuren erkennen, die auch das ganze Spiel anhielt. Da es sich bei den Spielern nicht ausschließlich um Profis handelte, gab es oft Gelegenheit zum Lachen. Durch zwei Tore von Wilfried Hofmann und Willi Becker endete das Spiel 2:0 für die Kemmenauer Wehrleute. Die Heiterkeit des ganzen Geschehens wurde noch verstärkt, als man sich im Vereinslokal traf, wo dann mit gemeinschaftlicher Löschhilfe ein Fass Bier geleert wurde.

 

Auf vielseitigen Wunsch fand dann am 8. Juli ein Spießbratenessen der Wehrleute statt, zu dem auch die Frauen eingeladen waren. Einige Tage vorher hatten einige Wehrleute unter Verzicht auf ihren wohlverdienten Feierabend unterhalb des Hauses unseres Kameraden Werner Kaiser aus Balken und Planen einen dichten Verschlag errichtet, wo das Essen im Falle des Regens stattfinden sollte. Die Vorahnung war richtig, denn es regnete an diesem Tag sehr, was der guten Stimmung keinen Abbruch tat.

Drei Stunden vorher hatten sich schon einige getroffen, um das Feuer zu errichten, worauf nach kürzester Zeit 4 Spießbraten schmorten. das drehen bei dieser Arbeit bereitete argen Durst, der sofort gelöscht wurde. Bei Bier und blendender Laune bis in die späte Nacht hinein, fand dieser Tag einen schönen Ausklang und einen gelungenen Erfolg der Planer, denen hier bestens gedankt sein soll.

Unsere 1. Nachtübung für 1967fand am 11 August statt. Unterhalb des Dorfes wurden mehrere Reifen in Brand gesteckt und Alarm gegeben.

Wenn auch beim Ablauf dieser Löschübung nicht alles 100%ig ablief, soll man doch über diese Fehler hinwegsehen, ohne jedoch nicht zu vergessen, dass diese im Ernstfall nicht passieren dürfen. nach getaner Löscharbeit fand man sich abgelegen vom Dorf bei einem mächtigen Lagerfeuer wieder zusammen, wo dann bei Rippchen und Bier eine erste Kampfkritik fiel. Aber diese wurde nicht in die Länge gezogen und bis spät in die Nacht gefeiert, ja einige unserer tapferen Wehrmänner schliefen die Nacht über dort durch, vermissten aber leider morgens die warme Bettdecke, obwohl man noch so lange danach suchte.

 

In Feuerwehr – kameradschaftlicher Weise wurde am 1. September ein Fußballspiel gegen Dausenau ausgetragen. Leider war unsere Mannschaft vom Pech verfolgt und unterlag schließlich mit 1:2, aber gegen eine Dausenauer Mannschaft, die fast nur aus aktiven Spielern bestand. Der gemütliche Ausklang fand dann im Vereinslokal statt, wo die Niederlage rasch vergessen war.

 

Am Freitag den 27. Oktober fand eine weitere Nachtübung unserer Wehr statt. Wie immer wurde diese Übung einige Tage vorher den Dorfbewohnern und Wehrleiter bekannt gegeben.

Um genau 20:00 Uhr rief die Sirene die Wehrmänner zum Alarm. Obwohl viele beim Fernsehen, Skatspielen oder auch bei gemütlicher Feierabendstimmung gestört wurden, muss doch gesagt werden, dass binnen weniger Minuten alle Feuerwehrleute am Gerätehaus anwesend waren.

Der Alarm bezog sich auf einen angenommenen Brand der Scheine und Stallungen des am Ortsrande gelegenen Birkenhofes.

Trotz aller Schnelligkeit und Einsatz muss leider zu dieser Stelle zum Ausdruck gebracht werden, dass die Kemmenauer Wehr im Ernstfall nicht in der Lage gewesen wäre, den Brand wirkungsvoll bekämpfen zu können, weil ganz einfach das für jede Wehr so wichtige Schlaumaterial für eine solche Länge fehlte. Da bei einem tatsächlichen Brand solchen Umfangs unsere kleine Wehr trotzdem nicht schlagkräftig genug gewesen wäre, wurde auch bei dieser Nachtübung fremde Hilfe angefordert, in diesem Fall die Freiwillige Feuerwehr bad Ems. Sinn und Zweck dieses Einsatzes war in erster Linie, festzustellen, wie lange die schweren Löschgruppenfahrzeuge aus Bad Ems benötigen, um hier in Kemmenau zum Einsatz zu gelangen.

Nachdem der angenommene Brand auch angenommen gelöscht war, wurde sich in gemütlicher Runde im Vereinslokal getroffen, wo dann Kritik und auch Erfreuliches Wort fand, wobei der stellvertretende Kreisbrandinspekteur Herr Köpper aus Bad Ems und beide Wehrführer Helmut Reinig aus Bad Ems und Helmut Pfeiffer aus unserer eigenen Wehr allen Wehrleuten zum Gelingen dieser Übung dankte.

Am 26. Dezember, 2. Weihnachtsfeiertag, fand eine Musikveranstaltung mit Verlosung statt. Bei Tanz und Unterhaltung wurden schöne Stunden gefeiert, die man noch lange in Erinnerung haben wird. Hier sei dem Vergnügungsausschuss einen herzlichen Dank ausgesprochen, der der in der Wahl der Kapelle und des Programms eine gute Hand zeigte. Trotz einiger Pessimisten, die der Meinung waren, es rentiere sich eventuell nicht, darf man doch sagen, dass dieser Abend ein guter Erfolg nicht nur in kameradschaftlicher und gemeinschaftlicher Sicht, sondern auch für unsere Kasse darstellte.

 

Der Chronist darf mit der Feststellung schließen, dass das Jahr 1967 im Großen und Ganzen gesehen, doch ein ereignisreiches Jahr für unsere kleine Wehr war, was noch durch den schönen Erfolg in Holzappel beim Kreisfeuerwehrtag gekrönt wurde.

 

Kemmenau, den 28. Februar 1968

 

Karl Heinz, Schriftführer