Lieber Detlev,

 

1975, das war das Jahr deines offiziellen Eintritts in die Freiwillige Feuerwehr Kemmenau. Nur um einmal zu veranschaulichen wie lange dies nun mittlerweile her ist, sei gesagt: Im Vorjahr war Deutschland bei der WM 1974 gerade im eigenen Land zum zweiten Mal Weltmeister geworden, beim 2:1 Sieg gegen die Niederlande. Ebenso ging der Vietnamkrieg 1975 zu Ende und Helmut Schmidt war damals amtierender Bundeskanzler von Westdeutschland. Unser heutiger Wehrführer Mario Geisler war zu diesem Zeitpunkt immerhin schon zwei Jahre alt und lief vermutlich noch mit der Blechtrommel um den Weihnachtsbaum.

Gleichzeitig mit Dir, lieber Detlev, wurde im Jahr 1975 auch das damals brandneue TSF, unser guter alter Ford Transit, in Kemmenau in Dienst gestellt.

Im darauffolgenden Jahr 76 ereignete sich der Brand am Forsthaus bei eisigen Temperaturen und der Jahresausflug ging zum Sonnenhof in Gratenau.

In den 70zigern folgten weitere Ausflüge, beispielsweise nach Rottau zum Gasthaus Messerschmied, nach Saalbach und sogar ins schwedische Göteborg. 1977 wurdest Du zum ersten Jugendwart unserer Einheit. Im gleichen Zeitraum wurde das Feuerwehrhaus ausgebaut und 1979 fand das erste Schlachtfest der Feuerwehr im Gerätehaus statt.

Auch die 80ziger Jahre waren für Dich mit der Feuerwehr ereignisreich. So ging es 1981 in den Allgäu-Stern nach Sonthofen. 84 kam es zu einem heftigen Hochwasser an der Lahn und Du warst mit im Einsatz, als es galt die Kollegen der Polizeiinspektion in Bad Ems vor dem schlimmsten zu bewahren.

Weitere Ausflüge, die bis heute für legendäre Geschichten sorgen, folgten. Besonders sei hier der Ausflug 1985 nach Bamberg genannt. Die Freundschaft zur Feuerwehr Bamberg wurde damals durch unseren Kameraden Wilfried Hofmann aufgebaut. Als dieser vor Ort in Bamberg bei einem festlichen Anlass einen Wappenteller übergeben wollte, waren die Augen aller Anwesenden groß, als Wilfried statt eben des Wappentellers lediglich einen weißen Kuchenteller aus der Verpackung zog. Soweit ich weiß, lieber Detlev, hattest Du da damals deine Finger im Spiel und hast die Teller zuvor vertauscht.

1986 brannte bei Familie Seligmüller in der Unterhöhe die Küche und 1988 kam es zu einem Kaminbrand bei Waldemar Hehner in der Hauptstraße.

In den 90zigern folgten wiederum Jahresausflüge nach Rengsdorf (1990) oder etwa nach Obermaiselstein im schönen Allgäu. Es folgten natürlich auch weitere Brandeinsätze wie beispielsweise der Speicherbrand bei Gregor Sommer in der Waldstraße (1998) oder der Mikrowellenbrand bei Familie Neydeck (1999), bei dem nur knapp schlimmeres verhindert werden konnte.

Ab dem Jahr 2000 seien noch besonders die Ausflüge nach Bad Liebenstein in Thüringen und in die Skihalle nach Bottrop genannt. Brandeinsätze ereigneten sich beispielsweise bei Sabine Hehner (Adventskranz) und in größerer Form bei der Schreineri Noll in Fachbach. 2010 wurde unser Feuerwehrhaus im Rahmen des Konjukturpaketes II energetisch saniert, hier hast Du, lieber Detlev, sozusagen die Bauleitung vor Ort inne gehabt.

Natürlich ist in den vielen Jahren deiner aktiven Feuerwehrmitgliedschaft noch sehr viel mehr passiert. Dies alles zu nennen, würde den Rahmen heute Abend jedoch bei Weitem sprengen. Es sei jedoch gesagt, dass Du Dich in den letzten  43 Jahren (also ca. 15.700 Tage)  ehrenamtlich für das Wohl und die Sicherheit deiner Mitmenschen eingesetzt hast, dies stets pflichtbewusst und ohne je groß Aufhebens darum machen. Innerhalb der Feuerwehr hast Du nicht nur den „normalen“ Feuerwehrdienst versehen, sondern warst auch in besonderen Funktionen als Jugendwart, Schriftführer und Kassierer tätig.

Nun ist die Zeit gekommen, dass Du aufgrund der geltenden Vorschriften aus Altergründen die aktive Feuerwehrzeit hinter Dir lassen musst und – zumindest offiziell- in die Altersabteilung wechselst. (Ganz nebenbei gesagt, hast Du damit unseren alten Transit um 17 Jahre Dienstzeit geschlagen).

 Man hört so oft (auch gerade in der Arbeitswelt) den Spruch: „Jeder ist ersetzbar!“. Dieser Aussage muss ich hier, in unserem kleinen eingeschworenen Haufen, ganz klar entgegentreten. Es ist eben nicht jeder ersetzbar, schon gar nicht ein solches Urgestein und ein Original wie Du es bist, lieber Detlev.

Jemand wie Du, der immer bei allen Aktivitäten pflichtbewusst und vor allem kameradschaftlich dabei ist, anderen immer hilfsbereit mit Rat und Tat beiseite steht und durch viele Lehrgänge und seine jahrzehntelange Erfahrung ein sehr guter Feuerwehrmann ist, ist eben nicht mal eben zu ersetzen und hinterlässt eine große Lücke in der Mannschaft.

Deswegen hoffe ich (und ich denke gewiss wir Alle), dass Du uns weiterhin bei den Übungsabenden und auch allen anderen Veranstaltungen der Feuerwehr erhalten bleibst! Denn kurzum gesagt: Was wäre die Feuerwehr Kemmenau ohne unseren Detlev!